Funktioniert Rente mit 55 für mich?

Die Frage mit dem Alterswohnsitz hatte ich eigentlich nicht direkt gekoppelt mit dem Gedankengang, dann auch in Rente zu gehen. In diesem Beitrag erkläre ich, warum ich mir darüber Gedanken mache in nächster Zeit, also gut 10 Jahre vor dem gesetzlichen Rentenalter in Rente zu gehen. 

 

 

Das hat etwas mit einer gewissen Schlappheit und Lustlosigkeit zu tun, mit der ich seit einigen Monaten kämpfe. Es mag Corona-bedingt sein oder es hat was mit den Wechseljahren zu tun oder aber es ist einfach dauerhaft. Ich weiß es nicht genau. Ich weiß aber, dass es mich interessiert, ob es theoretisch und praktisch gehen würde, jetzt nur noch von meinem Kapital zu leben. Denn selbst wenn ich dann doch wieder Lust auf Arbeit bekomme, entspannt mich das Wissen kolossal, dass ich es für Geld nicht tun muss. 

Mein Kalkulationsweg

Wie bin ich vorgegangen? Es gibt dafür ja zahlreiche Rechner und Rechenmodelle im Internet, mit denen ich zu unterschiedlichen, aber doch ähnlichen Ergebnissen gekommen bin. 

 

Zunächst habe ich festgehalten, wie viel mein Mann und ich an gesetzlicher Rente erhalten werden zzgl. noch einiger kleinerer Lebensversicherungen, die zu unserem jeweiligen offiziellen Renteneintrittsalter ausgezahlt werden. Dann besitzen wir noch zwei vermietete Wohnungen, die Mieteinnahmen lassen sich auch leicht kalkulieren. Das sind also unsere fixen Einnahmen, die Mieteinnahmen haben wir jetzt schon, die offiziellen Renten kommen bei Thomas in 6 Jahren, bei mir erst in 12 Jahren. 

 

Dann habe ich mir unser restliches Vermögen angeschaut. Wie lange wird dieses reichen? Wir haben unser Vermögen überwiegend in ETFs und Einzelaktien angelegt, Anleihen und Rohstoffe kommen in deutlich geringerem Masse noch dazu. Bisher haben wir in den letzten Jahren meistens eine Rendite von über 8% gemacht, aber mit dieser Zahl möchte ich nicht in die Zukunft rechnen. Ich habe mir nicht mal die Mühe gemacht, genau auszurechnen, wie hoch die Rendite im Durchschnitt war. Weil es keine relevante Zahl für die Zukunft ist. Ich mag es lieber ein bisschen konservativer. 

Die 4% Regel

In vielen, vielen Beiträge wird die 4% Regel hochgehalten. Mir erscheint diese für mein Depot durchaus realistisch. 

 

Allerdings will ich vermeiden, dass ich aus dem Depot im Falle einer Flaute Aktien verkaufen muss, also plane ich, mir einen Tagesgeldpuffer anzulegen, der etwa 3 Jahre lange meine Ausgaben deckt. 

 

Das restliche Vermögen berechne ich mit 4% Entnahme pro Jahr und damit es nicht deutlich weniger wird, rechne ich auch mit (mind.) 4% Wertsteigerung der entsprechenden Aktien bzw. ETFs. Um die Kapitalertragssteuer einzukalkulieren, rechne ich allerdings nur mit 3% Entnahme, das 1% (und damit ein Viertel) geht ans Finanzamt. Da ich in den ersten 12 Jahren mehr benötige und mit dem Eintritt ins Rentenalter weniger, verändert sich der Entnahmebetrag. 

Das Einnahme-Ergebnis

Aus diesen Zahlen habe ich eine Excel-Tabelle gebaut. Die fixen Zahlen teilen sich in zwei Lebensabschnitte, den vorm gesetzlichen Rentenalter und den danach. Insgesamt rechne ich sicherheitshalber mit einem Lebensalter von 100. 

Bei den Mieten und auch bei der gesetzlichen Rente habe ich die Zahlen über die Jahre durchschnittlich mit 1% pro Jahr erhöht, dies werden hoffentlich die zukünftigen Regierungen an Rentenanpassungen beschliessen und im anderen Fall meine Mieterinnen akzeptieren und zahlen. Mit etwa 70 plane ich die Wohnungen zu verkaufen, hier wandert dann der Erlös ins Aktiendepot und die Mieteinnahmen fallen weg. 

 

In einer weiteren Spalte steht der Wert fürs Depot, von diesem ziehe ich die jeweilige Entnahmerrate ab. In den ersten 12 Jahren ist das geringfügig über 3%, in den darauffolgenden Jahren dafür deutlich weniger. 

 

Und nun komme ich an noch eine wesentliche Gretchenfrage: Wieviel Geld brauchen wir eigentlich? Das erkläre ich im nächsten Blogbeitrag. 

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