Im Alter mieten oder kaufen?

Soll man seinen Alterswohnsitz kaufen oder mieten? 

Diese grundsätzliche Fragen haben wir uns im Laufe der Suche nach einer Immobilie, in der wir im Alter leben können, immer wieder gefragt. 

 

Bisher haben wir im Eigentum gelebt, was auch inzwischen abbezahlt ist. Heißt, wir sind es seit 20 Jahren gewöhnt, dass wir umbauen können, was wir umbauen wollen und das sich unsere Wohnkosten nicht erhöhen. 

 

 

Das waren auch die zwei wesentlichen Argumente gegen eine Mietlösung: Wir wollen unsere Wohnung so gestalten, wie es uns gefällt, inklusive Korrekturen am Grundriss. Und wir wollen nicht erleben, dass wir im vielleicht hohen Alter wegen Kündigung oder aufgrund von nicht mehr bezahlbaren Mieten aus der Wohnung müssen. Dafür nehmen wir gerne in Kauf, dass wir immer wieder mal an der Immobilie was machen müssen. 

 

Rein finanziell kommen wir auf ähnliche Rechnungen. Nehmen wir in einer mittelgroßen Stadt eine 120 qm Wohnung für etwa 500.000 € Kaufpreis versus 1.600 € Kaltmiete. Wir haben keine Finanzierungskosten, denn wir haben das Geld ja. Wir gehen außerdem davon aus, dass die Immobilie in einem ähnlichen Faktor in ihrem Wert steigt, wie bei einer anderen konservativen Geldanlage (also beispielsweise in so etwas wie dem AERO-ETF). Wir berücksichtigen also die Wertsteigerung erstmal nicht. 

 

Aber die Nutzungsdauer: Auf der einen Seite investieren wir auf einen Schlag 500.000 € und noch etwa 50.000 € zusätzlich an Kaufnebenkosten. Außerdem haben wir im Vergleich zum Mieter höhere Hausgeldbeträge (als die üblichen Nebenkosten), weil wir als Eigentümer Mehrkosten haben (Verwalterin, Instandhaltungsrücklage etc.). Wir gehen hier mal von 3.000 € im Jahr Mehrkosten aus und kalkulieren auf diesen Betrag eine Inflation von 3%. In dieser Annahme ist die Wohnung ein Neubau. Dennoch wird es in den 35 Jahren sicherlich zu der einen oder anderen Reparatur kommen. Wir legen deshalb nochmal 2.500 € pro Jahr für die Instandhaltung in der Wohnung zurück und kalkulieren auch hier mit 3% Inflation.

 

Rechnen wir mit einer guten Lebenserwartung von 90 Jahren, so würde ich die Wohnung etwa 35 Jahre nutzen. Macht an Kosten 550.000 € für den Kauf, 195.000 € für die Hausgeldbeträge und etwa 135.000 € für mögliche Instandhaltungen. Also insgesamt 880.000 €. Und am Ende kann die Wohnung vererbt werden. 

 

Bei der Mietrechnung ist es etwas schwieriger. Ein Vermieter darf alle drei Jahre die Miete um 20% erhöhen, er muss aber nicht. Dennoch denke ich, dass man mit einer 15% Mietsteigerung innerhalb von 3 Jahren rechnen muss, was eine jährliche Mietsteigerung von 5% ausmacht. Das ist natürlich eine Annahme und muss nicht so sein. Wir wollen aber nicht voller Hoffnung in eine Wohnung ziehen und dann blöd überrascht werden, sondern haben versucht, möglichst realistisch zu planen. Wenn wir also mit einer Startmiete von 1.600 starten und diese 35 Jahre lang mieten, dann zahlen wir insgesamt über 1,7 Mio Euro. Gehen wir von einer verringerten Mieterhöhung von nur 3% aus, sind es immer noch 1,1 Mio Euro, die wir bei 35 Jahren aufwenden müssten. 

 

Trotzdem haben wir uns zwischendurch auch Mietwohnungen angeschaut, vorzugsweise in Wohnungsgenossenschaften. Der wesentliche Grund war die Flexibilität. In einer Eigentumswohnung haben wir unsere gesamte restliche Lebenszeit im Blick. Sie muss also für die "aktive" Rentenphase wie für die Hochaltrigkeit perfekt sein. Das stellt hohe Anforderungen an die Ausstattung der Wohnung. Bei einem Mietmodell erschien uns ein Umzug im hohen Alter eher machbar, auch wenn das - nach dem was man so hört und bei älteren Menschen erlebt - vielleicht auch eine Illusion ist. Aber es erscheint uns einfacher, wenn beispielsweise eine Person verstirbt, sich dann zu verkleinern oder in ein betreutes Wohnen oder so zu ziehen. Um dies in einer gekauften Wohnung oder gar in einem Haus zu verwirklichen, vermerken wir für uns, dass wir als Anforderung auch darauf schauen, ob sich ein Objekt gut verkleinern oder teilen lässt. Ob wir wohl jemals was passendes finden werden? 

 

 

Kreditfinanzierung

 

Nun magst Du auf unsere Rechnung schauen und sagen, fein - die haben schon ein Haus und brauchen keinen Kredit mehr. Deshalb ist es günstiger, eine Wohnung zu kaufen. Ich brauche aber einen Kredit für die Lösung. 

 

Diese Vorstellung wird im Alter zunehmend schwierig:

1. Weil Du nur Kredite mit Aufschlägen bekommst.

2. Weil die Rechnung dann natürlich schnell zu Gunsten einer Mietwohnung ausfällt. 

 

Warum keinen Kredit? Banken sind sehr daraus auf, dass man ab dem offiziellen Renteneintrittsalter möglichst eine Immobilie abgezahlt hat. Entsprechend rechnet sie mit Risikoaufschlägen (auf den Zinssatz), wenn dies nicht der Fall ist. Das geht dann natürlich trotzdem, ist aber in der Wirtschaftlichkeitsrechnung doppelt blöd. Würden wir beispielsweise 400.000 € leihen und rechnen mit einem Zinssatz von 2,5%, dann würde zu der oben aufgeführten Rechnung noch 185.000 € Zinsen dazukommen. Und die monatliche Belastung von 300 € auf 1.800 € steigen. Wobei ich einschränkend sagen muss, dass die Krediterfahrung unsere Erfahrung als Freiberuflerin und Privatier ist. Bist Du verbeamtet oder hast einen guten Job, mögen die Zinssätze viel besser ausfallen. Natürlich haben auch wir uns bei den vielen Immobilien, die wir fast gekauft hätten, immer wieder beraten lassen, welche Bank uns zu welchen Konditionen unsere neue Wohnung finanzieren würde. Unser Tipp Dr. Klein. Sie liefern einen guten Überblick und nennen schnell die Konditionen, die für Dich Sinn machen. Hier Ihre Baufinanzierung bei Dr. Klein anfragen!*

Und noch eine Anregung für Menschen mit Haus:

 

Freunde von uns mit Haus in der Großstadt haben sich den Traum der frühen Rente durch einen Umzug in eine Kleinstadt ermöglicht. Sie sind dort in eine deutlich kleinere und damit günstigere Wohnung gezogen. Die Differenz zwischen Verkauf des Hauses und dem Kaufpreis der neuen Wohnung nutzen sie jetzt, um die Zeit bis zum Eintritt in das gesetzliche Rentenalter zu überbrücken. 

* hierbei handelt es sich um einen Affiliate-Link. 

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